Barbara Wille

Baumstelle — Schnittbild einer Baumkrone im Kontext geplanter Architektur

150,00 

Details: Künstlerbuch, Hardcover, 1440 Seiten, handgebunden, nummeriert und signiert. Farbige Abbildungen, Auflage 50, 2007 – 150,00 EUR

 

Beschreibung

Als nach dem Fall der Berliner Mauer entschieden wurde, den Pariser Platz in seiner historischen Form wieder zu bebauen, war damit auch die Beseitigung der Linden beschlossen, die dort währen der Zeit der DDR anstelle der ehemaligen Platzbebauung gewachsen waren und den Platzraum definierten. Die Bäume waren 1965 auf Anordnung des Magistrats von Ost–Berlin gepflanzt worden, als klar wurde, dass der Pariser Platz nach dem Bau der Berliner Mauer keine städtebauliche Perspektive haben würde. Die Pflanzung der Bäume war ein gestalterischer Kompromiss, der den verschiedenen Erfordernissen des Platzes als hoch gesichertes Grenzgebiet einerseits und als Teil des denkmalgeschützten Ensembles „Unter den Linden“ andererseits Rechnung tragen musste. Da der Pariser Platz außerdem täglich den Blicken zahlreicher Berlinbesucher von Westen her ausgesetzt war, hoffte man, dass durch das Wachstum der Bäume die unschönen Reste der ehemaligen Platzbebauung allmählich verdeckt würden. Der Platz sollte in einem „würdigen Zustand“ sein. (Protokoll einer Platzbegehung im September 1965) Die Pflanzung der Linden, der Zeitraum ihres Wachstums und ihre Fällung sind eng mit geschichtlichen Ereignissen assoziiert.

Die in Berlin lebende Künstlerin Barbara Wille machte den Vorschlag, eine der Linden im Kontext eines der am Platz geplanten Gebäude zu beschneiden und die Schnittbilder der Baumkrone als topografisch präzise Intarsien der Äste und Zweige in dessen Decken- und Bodenflächen einzuarbeiten. Nach Anfragen bei den verschiedenen Bauherren gab schließlich die Akademie der Künste eine ihrer Linden zur Beschneidung frei, so dass die Künstlerin 1998 mit einem exemplarischen Schnitt durch die Kronenmitte in Höhe der Deckenfläche der zukünftigen Bibliothek im 1. Obergeschoss des geplanten Akademieneubaus ihr Projekt beginnen konnte.

Alle Äste und Zweige der Linde wurden auf 8,50 m Höhe durchtrennt und archiviert und ihre Lage zueinander in einem Plan registriert. Als spätes Echo auf diese Intervention ist nun, gefördert durch die Stiftung Kunstfonds Bonn und in Kooperation mit dem Berliner bruno dorn verlag, ein Künstlerbuch entstanden, das das 7 x 7 Meter große Schnittbild im Maßstab 1:1 auf 1440 Seiten ins Medium Buch übersetzt. Begleitend hierzu erscheint eine Publikation mit einem Text von Matthias Flügge, dem damaligen Vizepräsidenten der Akademie der Künste. Das Heft veranschaulicht fundiert und reich bebildert die komplexen Bezüge der künstlerischen Intervention vor dem Hintergrund der Geschichte und Entwicklung der Institution und ihres neuen Stammhauses am Pariser Platz.

Gefördert 2006 durch die Stiftung Kunstfonds

Zusätzliche Informationen

Seitenzahl

1440 Seiten

Abbildungen

Farbig

Auflage

50

Sprache

Deutsch

Erscheinungsjahr

2007